Ein Virtual Private Network (VPN) verschleiert die eigene IP-Adresse. Dadurch werden einige sensible Informationen nicht nach außen hin sichtbar. Dafür leitet die Software die Internetverbindung über einen speziellen VPN-Server um. Somit kann eine dritte Person keine Spionage betreiben. Doch ist die Verwendung eines VPNs überhaupt legal?
Das Recht auf Privatsphäre im Internet
Die Bedrohungen im Internet sind real und machen vor keinem Nutzer Halt. Schlussendlich stehen sensible Informationen auf dem Spiel. Deshalb ist es das gute Recht, einer jeden Person entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Denn seitens der Internetprovider und Gesetzgeber ist dies schlichtweg nicht möglich. Angriffe auf die IP-Adresse erfolgen individuell auf dem jeweiligen Gerät.
Deshalb kann sich ein Nutzer nur selbst schützen. Durch eine starke Firewall, eine gute Anti-Viren-Software und ein VPN ist ebenso empfehlenswert. Dieses Recht auf Privatsphäre kann einem nicht genommen werden. Solange damit keine illegalen Zwecke verfolgt werden (Beispiele siehe unten).
Was die legalen Verwendungsmöglichkeiten betrifft, so ist bislang kein gegenteiliges Urteil gefällt worden. Auch die meisten Regierungen sehen bislang davon ab, die VPN-Nutzung in irgendeiner Form einzuschränken1Quelle: Ist die Verwendung eines VPN legal – https://www.urheberrecht.de/vpn-software/#Ist-VPN-Software-legal – Abgerufen am 04.05.2023.
Legale Einsatzgebiete von VPNs
Die vom VPN neu ausgegebene IP-Adresse verhindert die Standortbestimmung. Außerdem erfährt der Betrüger nicht, welcher Internetanbieter verwendet wird. Diese Technologie ist für viele Einsatzgebiete nützlich.
- Wer gern WLAN Hotspots nutzt, setzt sich damit einer erhöhten Gefahr aus. Sei es in Internetcafés oder Angebote namens “Free Wifi”, wie es an immer mehr öffentlichen Orten verfügbar ist.
- Dasselbe gilt für Hotels, Ferienwohnungen und Freizeitparks. Also überall dort wo man gerne Urlaub macht und der Betreiber seinen Gästen kostenloses WLAN zur Verfügung stellt.
- In den eigenen vier Wänden verhindert ein VPN Einblicke in die private Nutzung. Bspw. kann niemand den Verlauf der besuchten Webseiten überwachen (solange das Gerät frei von Viren ist). Sei es in Social Media oder beim Onlineshopping.
- Das Streamen von Filmen und Serien unterliegt mitunter Einschränkungen. Sogenannte Ländersperren fußen meistens auf Lizenzrechten. Dank der Umleitung über den VPN Server kann dem Dienstleister ein anderer Nutzungsstandort vorgegaukelt werden. Womit sich die Ländersperren in vielen Fällen umgehen lassen.
- Unternehmen können über das VPN ein internes Netzwerk aufbauen (Intranet). Dieses ist außerhalb der Firma nicht sichtbar. Was einen geschützten Datenaustausch zwischen Computer und Mobilgeräten ermöglicht.
- Das Arbeiten im Homeoffice erfordert in vielen Fällen eine Verbindung zur Firma. Auch hier soll alles geheim bleiben und ein VPN trägt dazu bei, dass sich Unbefugte weniger leicht Zugriff verschaffen können.
- Wer im Ausland verreist ist, kann mit einem VPN seinen Streamingdienst daheim nutzen. Denn die Ländersperren funktionieren auch in die andere Richtung. Dies ist stets von der jeweiligen Region abhängig, in der man sich gerade aufhält.
- Online-Glücksspiele sind eine separate Kategorie, welche in den vergangenen Jahren immer mehr Limitierungen in Kauf nehmen mussten. Viele Gesetzgeber schränken das Angebot von seriösen Anbietern ein und nehmen den Nutzern somit den Spielspaß. Gemeint sind damit Online Casinos, Poker, Sportwetten, Bingo und Lotterien. Mit einem VPN fallen diese Beschränkungen.
VPNs für illegale Zwecke sind verboten
Die Verwendung eines VPNs ist nur dann legal, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Selbst wenn die Nachverfolgung erschwert wird, sind damit Straftaten irgendeiner Art nicht erlaubt! Cyberkriminalität ist ein ernstes Thema und besteht aus vielen Facetten. Hier ein paar Beispiele:
- Angefangen beim Torrent-Filesharing. Spezielle Programme erlauben den direkten Austausch von Dateien zwischen zwei Computern. Auf diese Weise können Dokumente, Tabellen etc. miteinander geteilt werden, ohne eine Website oder einen Cloud-Speicher dafür verwenden zu müssen. Allerdings müssen alle Inhalte den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Leider kommt es vor, dass Filesharing auch für Raubkopien, Kinderpornographie u.Ä. eingesetzt wird. Was strengstens untersagt ist und ein VPN wäre in diesem Zusammenhang falsch. Denn es würde zum Verschleiern einer Straftat dienen.
- Auch das Urheberrecht ist ein sensibles Thema, welches mit einem VPN nicht umgangen werden kann. Wer Musik, digitale Kunst, kostenpflichtige Downloads etc. mit anderen teilt, ohne den Urheber angemessen zu entschädigen, begeht trotz VPN eine Straftat.
- Die Anonymität in Chats ist für die Mehrheit der Nutzer ein reiner Selbstschutz, damit Hacker sie nicht ausspionieren können. Allerdings ist ein VPN illegal bzw. nicht erlaubt, wenn damit geheime Absprachen getroffen werden. Bspw. um sich für Anschläge auf Personen oder Gebäude abzustimmen. Solche Vergehen würden vor Gericht dennoch zur Verurteilung führen.
Wann ein VPN auch nicht verwendet werden darf bzw. kann
Darüber hinaus gibt es Sonderfälle, in denen die Verwendung eines VPNs fehlschlägt bzw. schlichtweg nicht gestattet ist.
- Das Streaming von Filmen und Serien ist ein beliebter Anwendungsfall. Bspw. um auf YouTube oder Amazon Prime Video uneingeschränkt alle Inhalte sehen zu können. Ebenso zählen Netflix und Hulu dazu. Jedoch kann es vorkommen, dass der Dienstleister jegliches VPN verbietet. Um rechtlichen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen. Momentan zeigen sich die meisten Dienstleister bei diesem Thema sehr tolerant. Was sich jedoch ändern kann und deshalb ist es die Aufgabe des Nutzers, vorab die notwendigen Informationen einzuholen. Diese sind in den Nutzungsbedingungen (AGBs) oder der FAQ nachzulesen.
- Ein anderes Szenario wäre, wenn der Gesetzgeber aus irgendwelchen Gründen die VPN-Nutzung verbietet. Der Redaktion ist dazu momentan kein Beispiel bekannt, aber es könnte in jedem Land theoretisch passieren. Vielleicht weil die Regierung damit illegale Aktivitäten schwerer verhindern kann (terroristische Absichten o.Ä.).
- Die bereits erwähnten Online-Glücksspiele sind mit einem VPN meistens wieder uneingeschränkt nutzbar. Hierzu dürfte der Gesetzgeber in absehbarer Zeit auch keine entsprechende Verordnung erlassen. Jedoch können die Plattformen selbst ein Verbot in ihren AGBs festhalten, weil sie sich selbst vor Strafen schützen möchten. Bei einem Verstoß droht die Kontoschließung und ggf. wird noch vorhandenes Guthaben einbehalten.
Diese Anwendungsbeispiele zeigen, dass jeder Nutzer die Gegebenheiten vorab selbst prüfen muss. Sowohl der Gesetzgeber als auch die Websites von Dienstleistern können die VPN-Nutzung untersagen. Vielleicht nicht jetzt, aber womöglich in er Zukunft.
Quellen & Verweise