VPNreport-Redakteur Marvin Gerste

Marvin Gerste

Mit 13 Jahren bekam Marvin seinen ersten Computer mit Internetzugang. Heute verdient er sein Geld ausschließlich im WWW. Er begeistert sich für alle Themen rund um das Surfen im Web. Einschließlich der Nutzung von Technologien, welche das Internet sicherer machen.

Mit einem Virtual Private Network (VPN) lässt sich die IP-Adresse anonymisieren. Damit können Webseiten, Hacker und sogar Regierungen nicht mehr den Nutzungsstandort des verwendeten Endgeräts ausspionieren. Das sorgt nicht nur für eine erhöhte Sicherheit, sondern bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Je mehr davon auf einen selbst zutreffen, desto mehr lohnt sich der Einsatz eines VPNs.

Vielseitige Verwendungsmöglichkeiten

Eine VPN-Software leitet die Internetverbindung über spezielle Server um. Eine Nachverfolgung ist damit nicht mehr möglich. Zugleich sendet der Server eine fingierte IP-Adresse aus, um einen gänzlich anderen Standort zu suggerieren. Die sogenannte Länderauswahl ist bei vielen VPN-Anbietern ein fester Bestandteil der Leistungsbeschreibung.

Dabei ist vielen Nutzern gar nicht bewusst, wie vielseitig sich diese Technologie verwenden lässt. Nachfolgend werden ein paar beliebte Anwendungsbeispiele kurz erklärt.

Streaming ohne Einschränkungen

Filme und Serien jederzeit online abrufen können: Das ist die Welt des Streamings. Netflix, Amazon Prime und Disney+ bieten eine Fülle an Inhalten. Jedoch sind diese nicht überall verfügbar. Schuld daran sind meistens Lizenzrechte, welche das Abspielen nur in ausgewählten Regionen erlauben.

Wie aber bereits erwähnt, kann ein VPN mittels Länderwahl einen gänzlich anderen Standort vorgeben. Was in den meisten Fällen dazu führt, dass der gewünschte Titel wieder abrufbar wird. Es ist lediglich ein wenig Ausprobieren notwendig, um die richtige Ländereinstellung zu finden.

Der Trick mit dem VPN funktioniert mitunter auch in die andere Richtung. Wer sich im Urlaub  oder auf einer Geschäftsreise im Ausland befindet und dort das Streaming nicht wie gewohnt verfügbar ist, sollte es mit einer VPN App auf seinem Mobilgerät testen.

Hinweis: Nicht alle Streamingdienste erlauben den Einsatz eines VPNs. Hier ist der Nutzer gefragt, vorab die Informationen einzuholen. Sollte sich in den AGBs oder der FAQ keine Antwort finden lassen, hilft der Kundendienst weiter.

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Mit einem gut eingerichteten VPN lässt sich das Angebot vieler Streaminganbieter mit möglichst wenigen Einschränkungen nutzen.

Internes Firmennetzwerk

Ab einer gewissen Unternehmensgröße ergibt es Sinn, sein eigenes Firmennetzwerk einzurichten. Das sogenannte “Intranet” erlaubt dabei eine geschlossene Kommunikation zwischen den Mitarbeitern. Sie können Nachrichten austauschen und gemeinsam an Dokumenten arbeiten. Damit von außen niemand mitlesen kann, sollte das gesamte Netzwerk durch ein VPN geschützt werden. Dann besteht keine Möglichkeit mehr, von außen Zugriff auf die Computer, Notebooks und Firmenhandy zu erhalten

Öffentliche WLAN-Hotspots & Internetcafés

Viele Studenten und Reisende freuen sich darüber, wenn sie unterwegs ein kostenloses WLAN nutzen können. Die Zahl der kostenlosen Hotspots hat stark zugenommen. Sei es an Bahnhöfen, in Krankenhäusern oder in Internetcafés. Allerdings darf nicht davon ausgegangen werden, dass die verwendeten Router mit einer starken Verschlüsselung abgesichert sind.

Hacker können sich über WLAN-Hotspots sehr leicht Zugriff zu allen verbundenen Geräten verschaffen. Um dann sensible Informationen zu stehlen oder sogar das Gerät vollständig zu kapern. Hier kann jeder Nutzer nur für sich selbst vorsorgen. Neben einer Firewall und einem Antivirenprogramm ist ebenso ein VPN empfehlenswert.

VPN beim Online Gaming

Selbst Freunde von Online-Videospielen können mit dem richtigen VPN bestimmte Vorzüge genießen:

  • Nicht verfügbare Spiele freischalten: Ähnlich wie beim Streaming können auch Videospiele Lizenzbestimmungen unterliegen. Dadurch sind sie manchmal nur in ausgewählten Ländern verfügbar. Dies kann auf Plattformen wie Steam, GOG oder Epic Games durchaus passieren.
  • Alle Server-Regionen einsehen. Manche Online-Spiele separieren ihre Server nach Ländern bzw. Kontinenten. Auf diese Weise erhalten die Nutzer wahlweise nur Zugriff auf die Spielräume in Europa, Nordamerika oder Asien. Diese Einschränkung lässt sich oftmals mit einem VPN umgehen.
  • DDoS-Attacken meiden. Wettkämpfe auf professionellem Niveau ziehen im E-Sport ein großes Publikum an. Während die Mehrheit nur zuschauen möchte, versuchen einzelne Personen den Betrieb zu stören. Mit Hilfe von DDoS-Attacken fluten sie Webseiten und Server mit Anfragen. Die dann unter der virtuellen Last zusammenbrechen und plötzlich nicht mehr erreichbar sind. Selbst wenn sich dadurch das Internet des einen Teams nur minimal verlangsamt, erhalten die Gegner damit einen unfairen Vorteil. Entscheidend für solche Angriffe ist das Kennen der jeweiligen IP-Adressen.
  • Neue Spiele als erstes testen. Es kommt vor, dass Entwickler ihre Neuerscheinungen nicht zeitgleich auf der gesamten Welt verfügbar machen. Ähnlich einer Premiere im Kino, die in ausgewählten Sälen schon einen Tag früher zu sehen ist. Auch hierfür ist wieder die IP-Adresse entscheidend, um die Spieler nach ihrem Land kategorisieren zu können. Mit einem VPN müssen Nutzer nicht darauf warten, bis sie an der Reihe sind. Sie können zum jüngsten Release-Termin dabei sein.
  • Geld sparen beim Spielekauf. Vereinzelt legen Publisher unterschiedliche Preise für ihre Spiele fest. Damit ist man abhängig vom Wohnort und kann Pech haben, weil von einem der teuerste Kaufpreis verlangt wird. Hier lohnt sich ein flüchtiger Blick durch das VPN, ob der Titel irgendwo anders günstiger angeboten wird.

Hinweis: Viele Plattformen für Videospiele sind sich der VPN-Nutzung bewusst. Entweder tolerieren sie dessen Verwendung oder sie wird in den AGBs untersagt. Schlimmstenfalls kann das Konto vorübergehend oder gar dauerhaft gesperrt werden. Auch hier ist es sinnvoll, vorab die Bedingungen zu klären.

VPN im Homeoffice

7 beliebte Einsatzgebiete eines VPN

Spätestens seit der Corona-Krise erlebt das Homeoffice eine Hochkonjunktur. Nur selten stellt der Arbeitgeber eine abgesicherte Hardware zur Verfügung. Meistens werden private Laptop, Desktop PCs und Tablets genutzt. Was ein erhöhtes Sicherheitsrisiko bedeutet, da sensible Informationen der Firma nur bedingt geschützt sind.

Cyberangriffe, bspw. durch Social Engineering, sind ernst zu nehmen. Hierbei sammeln die Betrüger möglichst viele Informationen über die Zielperson. Um diese dann gegen sie zu verwenden. Wie der eigenen Browserverlauf und welche sozialen Medien genutzt werden. Damit lassen sich Erpressungen und der Diebstahl von Identitäten realisieren.

Ein VPN kann dagegen keinen absoluten Schutz garantieren, aber zumindest wird dadurch ein oft genutztes Einfallstor geschlossen.

Filesharing

Seitdem es das Internet gibt, läuft das Filesharing auf Hochtouren. Über spezielle Softwares stellen die Nutzer untereinander eine direkte Verbindung her. Sie bieten beliebige Dateien zum Download an und laden sich selbst wiederum ihre Wunschliste herunter. Filesharing ist umstritten, weil niemand kontrolliert, was da im Einzelnen ausgetauscht wird.

Was dazu geführt hat, dass viele Regierungen einige Kriminalbeamte darauf angesetzt haben. Per Gesetz dürfen sie fremde Rechner durchsuchen, ob sich darauf strafbare Inhalte befinden. Wer nichts zu verbergen hat, möchte vielleicht dennoch seine Privatsphäre hinsichtlich des Datenschutzes wahren. Dann spielt das VPN eine wichtige Rolle dabei, denn ohne erkennbare IP-Adresse ist das Endgerät deutlich schwieriger aufspürbar.

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Ein VPN darf nicht für das Filesharing von verbotenen Inhalten verwendet werden. Wie Kinderpornografie oder das Versenden von Nachrichten zum Zwecke terroristischer Machenschaften. Der Nutzer macht sich damit weiterhin strafbar, wenn er erwischt wird.

Online-Glücksspiele

In den letzten Jahren haben immer mehr Länder eine Gesetzgebung für digitale Glücksspiele auf den Weg gebracht. Dies hat teilweise zu erheblichen Beschränkungen geführt, was überhaupt gespielt werden darf und mit welcher Einsatzhöhe. Mancherorts kam es sogar zum kompletten Verbot bestimmter Spieltypen (bspw. Online Poker).

Nicht wenige Spieler fühlen sich dadurch bevormundet, denn sie wollen selbst bestimmen, wo und wie viel sie von ihrem Geld ausgeben. Während die meisten Nutzer ihr Glücksspiel im Griff haben, leiden nur wenige Teilnehmer unter einem problematischen Verhalten.

Ein VPN verhindert, dass die Webseite den Nutzungsstandort erfährt. Ob damit auch Ein- und Auszahlungen möglich sind, ist im Einzelfall zu prüfen.

Wichtiger Hinweis: Eine gesunde Selbsteinschätzung und das Beachten der regional gültigen Gesetze sind wichtig! Bei Vergehen werden in der Regel nur die Glücksspielanbieter abgestraft. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass es irgendwo und irgendwann auch Bußgelder für Spieler geben könnte. Deshalb ist das Einholen der geltenden Bestimmungen unersetzbar, um Ärger zu vermeiden.

Kostenlose VPNs sind oftmals keine Option

Nun stellt sich die Frage, welcher VPN-Anbieter am besten für die eigenen Bedürfnisse geeignet ist. Es liegt nahe, zunächst einen kostenlosen Dienst in Anspruch zu nehmen. Für ein paar erste Versuche spricht auch nichts dagegen. Für eine langfristige Nutzung sind sie jedoch meistens die falsche Wahl.

Ein kostenpflichtiger VPN-Anbieter gewährleistet eine akzeptable Geschwindigkeit. Jedem Nutzer werden dabei feste Kapazitäten zugewiesen, damit niemand auf seine gewohnte Bandbreite verzichten muss. Außerdem ist der Service zu 99,99% immer verfügbar. Inklusive wichtiger Funktionen, die für mehr Sicherheit und Anwendungskomfort sorgen. Empfehlenswert sind unter anderem CyberGhostProtonVPN und NordVPN.

Den optimalen VPN-Anbieter finden

Die oben aufgeführten Einsatzgebiete zeigen, dass jeder Internetnutzer andere Ansprüche an ein VPN stellt. Nur selten erfüllt ein Dienstleister alle Wünsche. Zumal immer mehr Zusatzfunktionen ins Spiel gekommen sind. Da fällt die Entscheidung nicht leicht.

Folgende Fragen helfen dabei, den optimalen VPN-Anbieter zu wählen:

  • Wie viele Endgeräte sollen sich parallel mit dem VPN verbinden können? Je nach gewähltem Paket eignen sich manche VPNs eher für Privatpersonen und andere für Firmennetzwerke.
  • Mit welchen Betriebssystemen muss die VPN-Software kompatibel sein? Nicht jeder Entwickler programmiert seine Anwendung für Windows, iOS, Android und Blackberry gleichermaßen.
  • Wie viel Bandbreite wird benötigt? Mitunter kommt es vor, dass der zu zahlende Preis von der Geschwindigkeit bzw. dem Datendurchsatz pro Minute abhängig gemacht wird.
  • Welche Zusatzfunktionen sind gewünscht? Durch den wachsenden Wettbewerb unter den VPN-Anbietern, mussten sich diese Extras einfallen lassen. Um sich somit von der Konkurrenz abzuheben. Doch benötigt man wirklich alles davon oder lässt sich hier etwas am Preis sparen.

Weil die Antworten für jeden Nutzer variieren, kann es keine allgemeingültige Empfehlung für einen VPN-Anbieter geben. Weshalb das ausgiebige Vergleichen sehr wichtig ist, um den bestmöglichen Dienstleister zu finden.