Ein Virtual Private Network (kurz VPN) kann heutzutage jeder einrichten. Die Notwendigkeit, seine IP-Adresse geheim halten zu wollen, kann auf verschiedenen Gründen basieren. Ebenso vielfältig sind die verfügbaren Lösungen. Bevor man sich also für ein VPN entscheidet, erscheint es sinnvoll, alle Optionen zu kennen. Die verschiedenen VPN-Arten kurz vorgestellt:
VPN über das Betriebssystem einrichten
Bevor der Blick zu weit durch das WWW schweift, ist zu prüfen, ob das verwendete Betriebssystem eine passende Lösung bietet. Viele Entwickler stellen ab einer gewissen Version ihr eigenes VPN bereit. Dieses genügt womöglich den eigenen Ansprüchen, sodass keine Installation einer zusätzlichen Software notwendig ist.
VPN über den Router einrichten
Moderne Router bieten eine eigenständige VPN-Lösung. Diese bietet den großen Vorteil, dass alle mit ihm verbundenen Geräte automatisch den IP-Schutz erhalten. Je nach Hersteller und Firmware-Version, können Router also selbst ein Virtual Private Network erzeugen.
Hinweis: Diese Vorgehensweise ist leicht umzusetzen und erzeugt keine zusätzlichen Kosten. Allerdings wird die Bandbreite mitunter erheblich gemindert. Was sich beim Streaming, Online Gaming etc. durchaus bemerkbar macht. Manche Nutzer schalten deshalb einen zweiten Router dazwischen. Die optimale Lösung ist es dennoch nicht und je mehr Geräte zugreifen, desto schwieriger wird es.
Ob und wie sich ein VPN auf dem Router einrichten lässt, ist von Fall zu Fall zu prüfen. Die Firmware sollte auf dem aktuellsten Stand sein. Ein kurzer Login in den Router zeigt, ob dort eine VPN-Option besteht. Für detaillierte Instruktionen steht der Kundendienst vom Hersteller bereit.
Windows VPN
Microsoft erlaubt für Windows 10 und 11 ein eigenes Virtual Private Network1Quelle: Verbinden eines VPN in Windows – https://support.microsoft.com/de-de/windows/verbinden-eines-vpn-in-windows-3d29aeb1-f497-f6b7-7633-115722c1009c – Abgerufen am 28.04.2023. Dessen Einsatz empfiehlt der Software-Entwickler unter anderem in Internetcafés und für Verbindungen innerhalb eines Unternehmens. Allerdings handelt es sich dabei um keine eigene Software von Microsoft, sondern lediglich um eine interne Verknüpfung im System.
Dabei sind folgende Schritte notwendig:
- Ein neues VPN-Profil anlegen. Dieses gilt dann wahlweise für eine Privatperson oder ein Unternehmen.
- Die notwendigen Optionen dafür finden sich unter Start -> Einstellungen -> Netzwerk & Internet -> VPN -> VPN-Verbindung hinzufügen.
- Wichtig ist vor allem die Art der VPN-Verbindung, welche genutzt werden soll. Diese Informationen dazu gibt der jeweilige Anbieter vor.
- Anschließend auf “Speichern” klicken.
- Anschließend kann nun unter “Netzwerk” die VPN-Verbindung zum Anbieter eingerichtet werden.
- Wenn es geklappt hat, steht unter dem Namen des neuen Netzwerks “verbunden”. Ab dann gilt die IP-Adresse als gesichert.
Apple VPN
Mit seinen Mac-Computern, den Macbooks, dem iPhone sowie dem iPad verkauft Apple mehrere internetfähige Geräte. In mehreren Ratgebern und FAQs verweist das Unternehmen auf das Einrichten eines VPNs2Quelle: VPN-Überblick für Apple-Geräte – https://support.apple.com/de-de/guide/deployment/depae3d361d0/web – Abgerufen am 28.04.2023. Es ist also grundsätzlich erlaubt und möglich. Jedoch scheint es so, als würde Apple dafür keine eigene Lösung bereitstellen.
Dafür braucht es die App eines externen Anbieters. Die sich bspw. für den Mac wie folgt konfigurieren lässt:
- Es beginnt mit folgendem Navigationspfad: Apple-Zeichen -> Systemeinstellungen -> VPN.
- Auf der rechten Seite die Option “VPN-Konfiguration hinzufügen” anklicken.
- Die Art der VPN-Verbindung für den Mac Computer auswählen.
- Bei “Angezeigter Name” die gewünschte Bezeichnung eingeben.
- Für die weiteren Einstellungen ist Hilfe vom VPN-Anbieter notwendig. Er teilt die nötigen Informationen mit, um die Verbindung nach seinen Vorgaben zu konfigurieren. Entweder ist es “L2TP over IPSec” oder “Cisco IPSec oder IKEv2”.
- Nun kann das VPN auf deinem Mac erstellt werden.
Für andere Geräte, wie ein iPhone oder iPad, stellt Apple separate Ratgeber bereit, wie sich dort ein VPN einrichten lässt.
Android VPN
Wer sich als Android-Nutzer ein VPN einrichten möchte, kommt ebenfalls nicht um einen externen Anbieter herum. Im beruflichen Umfeld wird die private Verbindung ggf. vom Administrator des Unternehmens bereitgestellt. Für alle anderen Anwendungsgebiete ist eine manuelle Installation notwendig3Quelle: Verbindungen zu einem virtuellen privaten Netzwerk herstellen – https://support.google.com/android/answer/9089766?hl – Abgerufen am 02.05.2023.
Hierfür braucht es zunächst die VPN App des ausgewählten Anbieters. Mit dessen Informationen sind dann die folgenden Schritte umzusetzen:
- Die Einstellungen im Menü öffnen. Dort nach Netzwerk & Internet -> VPN suchen. Alternativ in die Suchfunktion “VPN” eintippen.
- Jetzt auf “Hinzufügen” klicken (bei manchen Geräten sieht man nur ein “+”-Zeichen).
- Hier werden nun die Informationen vom VPN-Anbieter eingetragen.
- Die Daten abspeichern.
- Jetzt lässt sich unter “VPN” die Verbindung herstellen. Dazu braucht man das beim Anbieter vergebene Passwort samt Benutzernamen.
- Auf “Verbinden” tippen und kurz warten. Ggf. öffnet sich nun die installierte VPN App. Dort ist den weiteren Anweisungen zu folgen.
Hinweis: So klappt es mit fast allen Smartphones und Tablets. Google weist jedoch darauf hin, dass manche Schritte bzw. Funktionen erst ab Android-Version 10 wie eben beschrieben funktionieren.
Blackberry VPN
Speziell für die Remote-Arbeit empfiehlt Blackberry die Verwendung von ZTNA (Zero Trust Network Access). Diese Technologie soll noch mehr Sicherheit im eigenen Arbeitsumfeld bieten (bspw. im Homeoffice). Blackberry beschreibt es als mögliche VPN-Alternative4Quelle: ZTNA – https://www.blackberry.com/de/de/solutions/vpn-alternative – Abgerufen am 02.05.2023.
Allerdings ist diese Lösung keine zwingende Vorgabe für Blackberry-Nutzer. Herkömmliche VPNs lassen sich ebenso auf den Endgeräten einrichten. Blackberry weist darauf hin, dass je nach verwendetem Gerät und Betriebssystem die Konfiguration anders abläuft.
Weshalb sich der Nutzer zunächst die gewünschte VPN App installieren soll. In der mobilen Anwendung sind dann die Anweisungen zu befolgen. Die App richtet alle notwendigen Schritte ein und verbindet sich im Anschluss mit dem Virtual Privat Network.
VPNs für Smart TVs
Wer möchte schon, dass ein Unbefugter den Verlauf im eigenen Streaming-Profil überwacht? Oftmals denken Nutzer nicht daran, aber auch ein Smart TV sendet und empfängt durchgehend Daten über das Internet: Ungeschützt sind diese für clevere Hacker einsehbar. Doch nicht jedes VPN bietet seine App für Smart TVs an. Die Anwendung muss als kompatibel deklariert sein. Dabei spielt der Hersteller (Samsung; Grundig, LG etc.) durchaus eine Rolle.
VPN-Arten: Externe Anbieter nutzen
VPNs, die vom Betriebssystem bereitgestellt werden, erfüllen meistens nur einen Zweck und diesen nicht immer zu 100% zuverlässig. In vielen Fällen existiert eine solche Option gar nicht. Dies könnte sich zwar in naher Zukunft ändern. ABER: Für die Entwickler ist es halt eine Funktion von vielen und diese hat oftmals keine hohe Priorität. Die Kapazitäten der VPN Server können zudem mitunter sehr begrenzt sein. Daher ist es ratsam, einen darauf spezialisierten VPN-Anbieter zu mieten.
Dieser kostet im Monat zwischen 3 und 15 Euro. Die Kosten sind vom gewünschten Funktionsumfang abhängig. Auch die Anzahl der gleichzeitig erlaubten Geräte sowie das Leistungsspektrum bei der Internetverbindung sind Preistreiber. VPNs leiten die Zugriffe um und bremsen dadurch die Bandbreite etwas aus. Je besser die Software programmiert ist, desto weniger merkt der Nutzer etwas davon.
Externe Anbieter, also die Profis, dürfen deshalb zu Recht einen monatlichen Unkostenbeitrag verlangen. Dafür bieten sie häufigere Updates und einen besseren Support in diesen speziellen Belangen. Während kostenlose VPNs zu Testzwecken und für einfaches Browsen im WWW ausreichend sein können, stoßen sie anderswo schnell an ihre Grenzen. Bspw. wenn es um hochauflösendes Streaming oder anspruchsvolle Online-Videospiele geht.
Für die Wahl des optimalen VPN-Anbieters sind folgende Fragen zu klären:
- Wie viel darf der Service pro Monat kosten?
- Mit welchen Systemen ist die Software kompatibel?
- Wie viele Geräte dürfen gleichzeitig mit dem VPN Server verbunden sein?
- Welche Zusatzfunktionen sind gewünscht?
Mit einer klaren Vorstellung seiner eigenen Bedürfnisse lässt sich die Auswahl der Dienstleister eingrenzen. Manche haben sich bspw. auf das Filesharing oder Streaming spezialisiert und bieten dafür besonders leistungsstarke Verbindungen.
Die Verfügbarkeit fürs Endgerät prüfen
Wofür man sich auch entscheidet, das VPN muss mit dem jeweiligen Endgerät kompatibel sein. Die meisten Programme sind auf PCs und Laptops ausgerichtet. Aber nicht alle unterstützen auch Smart TVs oder Smartphones. Bei der Wahl des VPN-Anbieters ist darauf zu achten, dass dessen Software die individuellen Erwartungen erfüllt.
VPN-Arten: Beispiele für die Nutzung
Das war nun eine Vielzahl verschiedener Betriebssysteme und Geräte, für die ein VPN in Frage kommt. Dessen wichtigste Aufgabe besteht darin, die IP-Adresse zu verschleiern. Während dies die Sicherheit beim Surfen im Internet erhöht, lehnt ein Großteil der Nutzer einen solchen Dienst ab. Meistens aus Unwissenheit, weil sie keine Vorstellung davon haben, welchen praktischen Nutzen ein VPN bietet.
Hier sind ein paar Anwendungsbeispiele:
- Anonymität in öffentlichen Netzwerken (Internetcafés, WiFi Hotspots)
- Filme und Serien ohne Ländersperren streamen
- Sichere Verbindungen zwischen Homeoffice und Arbeitgeber
- Absicherung eines internen Firmennetzwerks (Intranet)
- Gesperrte YouTube-Videos ansehen
- Deutsches Fernsehen im Ausland schauen
- Keine Einschränkungen bei Online-Glücksspielen
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Quellen & Verweise